Wir haben Onur Yasar zum Interview gehabt.
Hallo Onur, herzlichen Dank, dass du etwas Zeit für uns gefunden hast. Wir wollen dir gerne ein paar Fragen zu deinem nächsten Kampf bei” We Love MMA” in Hannover und deiner Vorbereitung stellen.
Die nächsten Wochen haben es sportlich ziemlich in sich für dich. Vom 17-22.02 bist/warst du in Lissabon bei der European Jiu-Jitsu IBJJF Championship und eine Woche später stehst du in Hannover bei “We Love MMA” im Cage. Wie ist das für dich umsetzbar in Bezug auf Training, Vorbereitung, Regeneration, Verletzungen?
Ja, dass ist schon das Krasseste, was ich mir je vorgenommen habe. Aber ich fühle mich fit und gesund und denke, dass ich momentan bereit für solch eine Belastung bin. Das Training ist natürlich sehr kompliziert, da ich für zwei verschiedene Sportarten trainiere, aber ich denke, das ist das, was uns ausmacht. Wir betreiben nun mal Mixed Martial Arts und müssen eh alles trainieren. Wichtig ist für mich in dieser Zeit die richtige Ernährung und die regenerativen Phasen. Und was noch viel wichtiger ist, ist die mentale Fitness. Ich nehme mir viel Zeit für meine Familie, um einen Ausgleich zum extremen Training zu haben. Dazu meditiere ich und rede so oft wie möglich über Ängste und bedenken damit ich gar keine Belastung mit mir rumtrage. All so was sind Risiken, die Verletzung herbeirufen.
Daher denke ich das neben all dem Training und Essen auch das Mentale eine sehr große Rolle spielt. Die EM habe ich verletzungsfrei überstanden und habe meine Divison mit einer Bronze-Medaille beendet und habe danach in der Open Class die goldene Medaille geholt und bin somit Europameister, was natürlich ein geiles Gefühl ist und dazu kam noch das ich nach der Siegerehrung noch die Nachricht bekommen habe, dass ich den GnP Award für die beste Submission 2016 ausgezeichnet wurde. Das ist natürlich der Hammer und We Love MMA kann kommen Ich bin bereit!
Dein letzter Kampf im Cage war relativ schnell zu Ende, nach 37 Sekunden via Submission. Dies war sicherlich nicht ganz so geplant, das es so schnell ging. Wie war deine Vorbereitung allgemein für deinen ersten bzw. jetzt zweiten MMA Kampf, vor allem im Bezug aufs Schlagen und den fehlenden GI.
Also mein erster Kampf war schon echt krass, ich habe noch mindestens zwei Wochen von den Glücksgefühlen gezehrt und bin mit einem Dauergrinsen durch Braunschweig gelaufen. Also es war schon so geplant, das ich das Spiel am Boden beende und der Reverse Triangel war eine immer wiederkehrende Technik im Training. Mein Plan war ein Reverse Triangel in Kombination mit einem Kimura, naja und der Ablauf kam dann so das es ein Americano wurde statt ein Kimura. Aber Ich hätte eher gedacht, das ich schon eine ganze Weile bis dahin kämpfen muss. Ich hatte eine gute Portion Glück und ein glückliches Timing. Für meinen nächsten Kampf habe ich mich stark auf den Standkampf vorbereitet, da es mich nervt das ich da so eine schlechte Deckung hatte beim ersten Kampf
Jeder der Kampfsport betreibt oder auch schon mal eine Wettkampfvorbereitung durchgemacht hat weiß, dass solche Verletzungen passieren können. Achtest du jetzt mehr auf Kleinigkeiten, die Verletzungen hervorrufen können oder wie gehst du allgemein mit dem Thema Vermeidung von Verletzungen um und was machst du zur Vorbeugung oder welche Tipps hast du?
Wie gesagt ich achte drauf, dass ich mental immer frei bin. Wenn ich mal zum Training komme und merke, dass ich unkonzentriert bin weil ich zu viel im Kopf habe, dann halte ich mich von riskanten Sachen fern und mache eher einfache Sachen bei denen ich mich sicher fühle. Dann wärme ich mich immer sehr intensiv auf, damit Muskeln und Gelenke schön geschmiert sind :-). Ich dehne mich vor jedem Training und Massiere alles mit dem Foamroller nach dem Training. Und dazu habe ich noch einen Super Nachbarn bei meinem Dojo. Die Physiopraxis Vital nebenan kümmert sich super um mich und wenn ich mal Wehwehchen habe werden die sofort professionell aus der Welt geschaffen.
Wer dich in den sozialen Medien verfolgt sieht, dass du dein ganzes Herzblut und dein Leben dem Sport und deinem eigenen Studio widmest, du aber auch “spät” die Liebe zu BJJ entdeckt hast, aber dann durchgestartet bist. Wie erklärst du dir das, was hat der Sport mit dir gemacht, dass er dich so in den Bann zieht?
Ich habe vorher in meinem Leben nie etwas ernsthaft gemacht. Ich wollte immer alles können und habe mich immer von anderen beeinflussen lassen, bin wie ein Affe von einem Ast zum nächsten gesprungen, ohne was nennenswertes zu schaffen. Als ich irgendwann gemerkt habe, dass ich immer älter werde und nichts in der Hand habe außer eine abgeschlossene Ausbildung zum Verpackungsmittelmechaniker, kam ich ins Grübeln. Nach meiner Ausbildung habe ich mit Promotion begonnen und jahrelang auf der selben Stelle getreten. Ich kam nie weiter und hatte kein Stück Papier in der Hand was sagt, dass ich in den letzten Jahren irgendwas gemacht habe, was mich von Anderen abhebt.
Somit kam mir die Idee, mein Hobby bisschen mehr in den Focus zu nehmen und meine Trainerlizenz zu machen. Ab da hatte ich keine Lust mehr, irgendwas zu machen, was mir keinen Spaß macht, sondern so arbeiten das ich es gerne mache. So kam es, das ich begonnen habe CrossX Training anzubieten und selber intensiver BJJ zu trainieren. Als ich dann gesehen habe, dass je mehr Energie ich in den Sport stecke, immer erfolgreicher werde, war für mich klar ICH WERDE NUR NOCH MIT SPORT MEIN GELD VERDIENEN! Gott sei Dank habe ich eine wunderbare Frau die mich immer unterstützt und durch dick und dünn mit mir geht. Sie hat mir den Rücken freigehalten, so dass ich heute erfolgreich im Geschäft und im Sport bin.
Das Jahr 2017 hat erst angefangen und du startest schon mit vollem Programm durch, was hat das Jahr 2017 noch für dich zu bieten was sind deine Pläne?
Das Jahr wird sehr stark! Ich will auf der IBJJF Adult WM und bei der IBJJF Master WM kämpfen. Im April will ich nach Abu Dhabi und bei der UAEJJF WM kämpfen. Und parallel zu all den sportlichen Zielen habe ich zwei Projekte die ich dieses Jahr umsetzen werde, die richtig gut werden. Aber ich möchte noch nicht Zuviel verraten 🙂
Und natürlich steht der Erfolg unserer Schule im Focus ,die ich mit meinem Partner Pele zusammen in Braunschweig eröffnet habe.
Wir bedanken uns für dieses Interview und wie immer gehen die letzten Worte an dich.
Ich danke euch für diese Möglichkeit. Mein Tip an alle da draußen, hört auf euch eure Grenzen von Anderen festlegen zu lassen. Nur DU entscheidest was du kannst und was nicht. Umgebt euch mit Menschen, die an euch glauben und nicht die euch runterziehen.
Ein Großer Dank geht vorallem an das gesamte Germanos Team und meinen Headcoach Renato Germano. Ohne die Unterstützung meiner Sponsoren wäre das auch alles nicht Möglich gewesen, Body Society, LauRes Braunschweig, Focus Drink und Autohaus Bircan, vielen Dank dafür.